Allgemeines » Historisch leben und das Neue Nutzen???

Hallo, da im Völkerschlachtthema gerade eine Kleinere Aussprache über das "Historische" Leben und dessen Umsetzung ausgesprochen ist, eröffne ich hier mal ein Thema Dazu.

Es geht um die Umsetzung, die anscheinend schwer fällt. So zum Beispiel das nutzen von Bierflaschen, kann man sich es im Zelt in einen Krug füllen??? Auch das um nähen mit einer Filstasche ist albern.
Oder Plastik und Gläser, Es gibt doch schöne Steinkruggefäse. Im Zelt, kann man meinetwegen auch einen Plasmabildschirm haben, solange den die Zuschauer nicht mitbekommen.
Wie steht ihr dazu, Ansätze sind ja immer irgendwie da, aber warum scheitert die Umsetzung?

Oder die joggerfrage, warum fällt es so schwer sich früh nach dem aufstehen, den Jogginganzug auszuziehen, und die Uniform oder das Kleid anzuziehen, um so zum Frühstück zu gehen. Eingeschweißte Wurst und Käse, gar nicht mitbringen, sondern im Stück. schön auf ein Holzbrett gelegt, kann es den ganzen Tag stehen.
Warum scheitern diese Umsetzungen immer???

Das kühlen von speisen kann ja meinetwegen in einer Kühlbox sein. Aber bitte die im Zelt lassen. Und das Zelt bitte Tagsüber schließen. Kühlen konnten die Soldaten damals auch nichts. Aber das sind alles solche Kleinigkeiten. Es fängt damit an das jeder dritte mit einer Bierflasche in der Hand durch das Feldlager läuft, egal ob mit Filz um näht oder Blank. Mensch das einfach in einen Krug, Glas, Bempel füllen. Da kann man sich beispielsweise mal nach dem ollen Hu richten, der macht es doch auch. Gut der ist zu bl... um aus einer Flasche zu Trinken, aber er füllt es wenigstens in einen Zinnkrug. Oder wenn man unbedingt aus der Flasche trinken muss, dann bitte in Steinkrugflaschen umfüllen, oder in die Feldflasche.
Oder was ist mit den beliebten Gummieglocks,sehe ich früh auch immer im Biwak. So was kann ich im Garten anziehen, Holzschuhe, oder Pantoffeln (seit dem 15jh. in Europa bekannt) sind günstiger als die "Grocks" oder wie die Dinger heißen, und auch Historischer. Vor allem passen die besser ins "Lagerleben".

Ich sag mal nutella, was wo anders verschrieben ist, ist wohl das aller kleinste Übel.

Es will doch glaube ich jeder, irgendwo das "Historische" Gefühl erleben. Oder ist es wirklich nur Camping, wo man aus Langeweile mal ein Bisschen "Cowboy und Indianer" spielt?
Ich denke mal nicht.

...
aber wie will man diese Fauxpax abstellen???
Man kann nur an die Vereine appellieren auf die Ordnung innerhalb der Gruppe zu achten. Aber an irgendeiner Stelle Sanktionen zu verhängen ist auch nicht der richtige Weg...

Ich denke das Problem ist die Grundeinstellung wie sie bei Historikern herrscht die gelebte Archäologie betreiben. Diese innere Einstellung fehlt bei vielen, ich habe das Gefühl das viele einfach nur Party Camping in Uniform mit Schwarzpulver machen. Das meinen übrigens viele Ausenstehende, die sehen das häufig auch so. Der Grundgedanke - Geschichte zum Anfassen und Aufklärung das ist doch das Grundanliegen der Vereine, oder???

Die frage steht erst einmal wie der Faux Pax aufgekommen ist. Früher sind die Lützower ohne Biertischgarnituren ins Biwak gefahren. auch ohne Tische ganz früher. Bloß irgendwie hat sich der "Luxus" ins Biwak geschlichen. Nur wie bekommt man ihn raus. Vielleicht wenn man selber zu Hause Steht, schaut was man alles mit ins Biwak nimmt. Und sich fragt: "Gab es das?" Oder seinen Tornister nimmt und ihn packt. und nur das mit nimmt was rein passt. Wozu brauch ich eine Frühstückstasse, ein Becher, ein flachen und tiefen Teller. ein Brettchen.
Beim essen auch einiges weglassen. Wozu brauch ich 4-5 Sorten Wurst. Langt nicht eine??? vielleicht noch ein Stück Käse. Als Leerdamer, Gauda, Brie mit zu schleppen..
Warum drei Kästen Bier. Tun es nicht auch zwei Flaschen Wein??? Und warum nehme ich 4 verschiedene Sorten Schnaps mit??? eine Flasche langt doch auch.
Warum nehme ich Tisch und Stuhl mit. Kann doch auch nen Strohballen nehmen. liegen doch rum... oder nen Baumstumpf vom Feuerholz... Die Improvisation ist verloren gegangen. Wahrscheinlich gerade bei den alten "Osttruppen". Da sie früher nur improvisiert haben und es heute vielleicht nicht mehr das wollen.

Die meisten sagen sich vielleicht: "ich hab im Alltag genug regeln und Vorgesetzte, das will ich am Wochenende aber nicht."

Und das große Problem ist der Satz: "das machen wir schon immer so." Die Macht der Gewohnheit. dieses Band zu durchschneiden ist schwer, vielleicht auch zum Zähne Ausbeisen. Aber man kann es versuchen. Und ich habe in der Kurzen Zeit seit Mai genug Zuspruch bekommen. Und das macht mich echt zuversichtlich, das wir aus der "Dunklen Ecke" ans "Licht" kommen. Man muss den Leuten glaube ich, nur zeigen, das es auch mit regeln, ne menge Spaß geben kann.

Achim auch da muß ich dir gerade bei den Lützowern recht geben.Früher haben wir in Rahna in der Scheune genächtigt Tische und Bänke gab es nicht.
Ich mache da niemanden einen Vorwurf ,aber es ging mit der Wende los
Es wurden erst Hocker angeschafft ,zur 175 Jahrfeier waren es Tische dann diese Biertischgarnituren. es wurde immer mehr!!!
Auch ich hab da ein quäntchen schuld daran ( ich sage nur Ehebett im Biwak) falls sich noch jemand an das Teil erinnern kann.
Danach meine Anbauwand.
Welch sehr pracktisch war ,denn da war für die Truppe alles drin.
Also brauchte ich einen Bus.
Jetzt : Anbauwand hat die größe eines Koffers angenommen. Tische zum Klappen und zwar noch Regiestühle ,welche ihr mir vergeben müßt,da ich sonst am nächsten Morgen solche Rückemprobleme habe ,das ich zu nichts mehr zu gebrauchen bin.
Achim vergiß nicht wir beide sind keine 30 mehr.
Ich sage nur Gersdorf.
Wir haben beide unsere Grenzen neu ausgelotet.
Ich mit der Kanone auf dem Rücken ( Hüftprobleme bis zur Schmerzgrenze!)
Und du: Kreislauf!
Also wir achten so weit es geht auf autentizität,aber im Rahmen des für den Einzelnen machbaren.
Hüflahme wie wir achten auf Nutella vorm Zelt und die besser zu Fußen auf das etwas verschärftere.
Ich glaube damit können wir leben.
Wenn jederdem anderen auf Bierflaschen aufmerksam macht ist das gut. aber wenn jemand den anderen einreden muß du mußt auf Stroh schlafen obwohl er Rheuma oder eine Strohalergie hat ist es einfach falsch.
Älso lassen wir die Kirche im Dorf und reden mit Leuten ,wenn wir Fehler sehen ohne sie zu gängeln oder zu verachten.

Wie kommst du auf Achim, der hat doch garnix geschrieben? aber egal. Es geht hier weniger um einen Regiestuhl, sondern um Dinge die viel Unhistorischer sind. Und mehr an einen Campingurlaub erinnern oder eine Grillparty. Was jeder in seinen Zelt hat, ist egal. Solange das Zelt verschlossen ist, und kein Zuschauer rein schauen kann. Oder in der Öffentlichkeit mit Ultra unhistorischen Schuhen. ( Grocks oder Turnschuhe, sogar Arbeitsschuhe) Das sind Dinge die jeden ins Auge stechen. Sonnenbrillen sind auch manchmal an der Tagesordnung, und so was darf nicht sein.

Die frage geht doch schon los : fragt doch mal jemanden wie spätes ist.( Armbanduhr)
Hast du mal ne Kippe( Scheiß thema betrifft vor allem mich)
Hast du mal ein Bier.Na klar ( es gibt eine Flasche)
Hat jemand Senf ( Altenburger im Plasebecher=
Juhu sowas istn halt leider an der Tagesordnung( leider auch bei uns)
so nun ist es an der Zeit : schon beim einpacken zu Hause aufzupassen das so etwas nicht passiert.
Aber ich weiß : unsere lieben Frauen nehmen lieber Tupperwahre als einen Tontopf .( der läßt sich so schlecht aufwaschen und kann unterwegs kaputt gehen!!!!!!!!!!!!!!!)
Ehrlich : wer kennt das nicht!
Meine nicht ausgeschlossen!
Wer ohne Frau ist werfe den ersten Stein!!!!
Aber sie sind das Salz in der Truppensuppe!
Wie oft fehlt ein Knopf ,oder wir haben uns mal wieder etwas lediert.
Wie soll man da vorgehen.

Ich finde " Kochen im Biwak" ist ein neues Thema wert. Mit schönen Rezepten nach "alten Brauch".

Es muss auch nicht immer Fleisch sein, auch ein Brennnessel( jetzt mit 3 N) Spinat, ist nicht zu verachten, und im Heimischen Lagerfeuer zuzubereiten. Immerhin wachsen die auch in jeden Biwak.
Selbst das Maggikraut für die Suppe wächst überall.

Aber die meisten "historischen" Lebensmittel brauch man über zwei tage nicht unbedingt kühlen. Speck und Schinken halten das schon mal aus.
Auch ein rohes Stück Fleisch, Zu Hause in Salzwasser abgekocht, ist es gut drei Tage haltbar. Vielleicht nicht in die pralle Sonne legen, Senf aus dem Plastikbecher? aus der Tube, die ist aus Weisblech :-) nein aber den kann man auch in Tontöpfe füllen. Und außer dem zählt er mit zu den ältesten Gewürzen, wenn man es richtig nehmen will nimmt man halt groben Senf.

Historische Weinflaschen, Halt ohne Schraubverschluss. Vielleicht einen Boxbeutel, der zählt doch auch zu den "Uhrweinflaschen"? oder ihre ich mich da jetzt?

Und Fleisch transportieren von zu Hause bis ins Biwak. Wenn man keine Plastik will, nimmt man es raus und wickelt es in Backpapier(das Braune) sieht erstens historischer aus und hält es noch frisch. Hab ich letztes Wochenende in Großbeeren gemacht.
Es gibt so viele Dinge die einfach sind, günstig und doch irgendwie Historisch. Aber meistens hapert es an der Umsetzung.

Eben bei der Umsetzung liegt der Hase im Pfeffer!
Also aufpassen und auch schon zu Hause den Daumen darauf legen ,auch wenn unser lieben Frauen da etwas verpassen.